Einem Tänzer wird gesagt: "Du hast heute gut getanzt."
Er ist leicht im Zweifel, war das Gefühl so gut wie der Eindruck von außen?
"War ich gut, waren wir es? Ohne eine Partnerin wie diese wäre mir das doch gar nicht möglich."
Es ist beim Paartanzen doch wie beim Eiskunstlauf:
Entweder stehen beide auf einem Treppchen oder keine/r.
Und das ist das, was manche "beginner professionals" als Tänzer und "Tanzlehrer" - über Jahre hinweg oft - noch nicht recht begriffen haben:
Sie wollen immer sich und ihre "Figuren" präsentieren,
"das Goldene Kalb" des Tanzens,
DEMONSTRIEREN, wie gut ER SIE durch überraschende
Drehungen und Checks führen (?) kann, wobei ER sich wie ein Kran vorbeugt, selbst kaum noch tanzt und den Allerwertesten heraus streckt beim Herumstehen.
Na ja, ER und SIE tanzen ja erst drei Jahre Salsa...
Er wird sich sicher noch entwickeln.
Früher ruhte er als einer der guten Solotänzer in sich,
lächelte still beim Tanzen,
jetzt ist der arme Kerl immer so angestrengt,
die Rekordsucht hat ihn "am WICKEL"! .
Ein Kritiker im Internet nannte diese Art von Leuten,
die sich nicht wirklich ENT-WICKELN,
sondern die ihre Anfängerfehler "routiniert" verstärken, einmal
"beginner professionals".
Bei ihnen ist die tänzerische Basis,
v.a. die Füße und dann die binnenkörperlichen Bewegungen,
viel zu schmal und "unterentwickelt sich ständig mehr",
nur: die Arme werden immer wilder.
ENT-WICKLUNG bedeutet für mich "die Knoten" der
Anfängervorstellungen von "Grandiosität",
„quasi-olympischem Höher-Schneller-Weiter“ mit wildem, unmotiviertem Wickeln, Abdrehen usw.
zu entwirren, abzulegen, loszulassen, um zum eigenen tänzerischen Charakter zu finden
und den ganz eigenen Tanz mit der Partnerin schlicht vor sich hin fließen zu lassen,
den Tanz seinen Weg durch die natürliche Umgebung der Musik finden zu lassen...
mal scheinbar schlicht "auf der Stelle" im Grundschritt, mal "über wilde Klippen" mit einem Check, einer Showfigur, Verhakelungen und Verwickelungen,
dann wieder stiller, im EINKLANG und im "Flow" mit sich, der Musik, dem Universum.
Es ist doch wie mit der Rheinbegradigung im 19. Jahrhindert:
Früher war da der majestätische, weit verzweigte, landschaftsbildende, -beherrschende und sie ständig neu formende "Vater Rhein" mit seinem überbordenden Leben und seiner Urgewalt in aller Dramatik, heute sind da Alt- und Totarme und ein Strom als Verkehrband nach dem kleinlichen menschlichen "Plan" von "en línea", auf Linie, wo ständig gebaggert, eingedämmt, eingeengt und gemauert werden muss, damit der "Highspeed"-Zweck erfüllt wird.
So kann also der Tanz ein "Vater Rhein", ein "Ole Man River", ein "Amazonas", ein "La Plata" im Übergang zum Ozean sein
oder ein von "unreinen" Ambitionen, kleinlichen Zwecken und unnatürlichen Bewegungsmustern distortierter "Scheintanz" ständig auf der Kurzstrecke, scheinbar auf der Überholspur.
Wie die Ströme sind diese Tänze kein Lebensraum mehr, sondern
"Fließband von Figuren", schlimmstenfalls Kloake,
"Führen" gerät zur t"Einwegkommunikation", zur "Einbahnstraße in die Sackgasse" der Mediokritä.
¿No es así?
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